Die „Pille“ und ihre Bedeutung für unseren Körper
„Wenn wir nun all das durch die Pille unterdrücken, was uns als Frau ausmacht, kann das nicht folgenlos für unseren Körper bleiben.“
Ich möchte im Folgenden auf keinen Fall die Pille grundsätzlich schlecht reden, sondern vielmehr über ihre Wirkung, Nebenwirkungen und die Folgen der Einnahme aufklären. So hat jede Frau die Möglichkeit, sich ganz bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden. Es gibt durchaus auch Symptome und Erkrankungen für die es wichtig und richtig ist, dass die Pille eingenommen wird.
Was ist die Pille?
Nach einer neusten Umfrage der BZgA wurde die Pille als die Verhütungsmethode Nummer 1 abgelöst. An dieser Stelle steht nun das Kondom. Jahrelang war es aber so, dass die Pille das bevorzugte Mittel der Wahl war.
Jeden Tag wird sie von zig Frauen eingenommen, ohne zu wissen, wie die Pille eigentlich auf den Körper und die sensiblen Hormonkreisläufe einwirkt.
Viele gehen bei der Einnahme der Pille davon aus, dass in den kleinen runden Kügelchen auch echte Hormone (= bioidentische Hormone) enthalten sind. Es ist allerdings so, dass die Pille Stoffe enthält, die unsere echten Sexualhormone lediglich imitieren sollen.
Wie wirkt die Pille?
Sie haben vielleicht bereits, in anderem Zusammenhang, schon mal von dem Begriff „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ gehört? Diesen Wirkmechanismus machen sich die Bestandteile der Pille zu Nutze. Ohne eine Pilleneinnahme läuft es nämlich so ab, dass die „echten“ Hormone, die in unserem Körper unterwegs sind, wie Schlüssel funktionieren und an bestimmte Rezeptoren andocken können und diese somit „aktivieren“. Die Wirkstoffe der Pille haben zwar diese Eigenschaft ebenfalls und können somit an Hormonrezeptoren andocken, jedoch schaffen sie es nicht, diese letztendlich zu aktivieren.
Das Ergebnis daraus ist nun, dass die Rezeptoren blockiert sind und die „echten“ Hormone nicht mehr andocken und wirken können.
Aufgrund dessen bekommt unsere „Steuerungszentrale“ – der Hypothalamus und die Hypophyse – die Meldung, dass alle Rezeptoren besetzt sind und keine weiteren Hormone produziert werden müssen. Sie stellen also die Produktion von weiteren Hormonen größtenteils ein. Nur noch kleinere Mengen an Sexualsteuerungshormonen, wie LH (= Luteinisierendes Hormon) und FSH (= Follikel stimulierendes Hormon) werden noch gebildet.
Das hat zur Folge, dass die Produktion der Sexualhormone Östrogen und Progesteron ausbleibt. Ohne diese beiden Hormone ist ein Zyklus nicht möglich.
Somit erklärt sich auch, weshalb Frauen unter der Pille gar keinen Zyklus haben und auch die Blutung zwischen der Pilleneinnahme keine Menstruationsblutung, sondern eine Abbruchblutung ist. Diese sogenannte „Pillenpause“ wurde von der Pharmaindustrie erschaffen, um uns das Gefühl eines natürlichen Zyklus zu geben.
Weiblichkeit und Sexualität
Mit Beginn der Pubertät entdecken sich viele Mädchen das erste Mal. Sie lernen, wie sie sich definieren möchten, machen die ersten Erfahrungen und entwickeln sich zu jungen Frauen. Oftmals ist das aber auch der Zeitpunkt, an dem viele die Pille verordnet bekommen. Somit liegt es auf der Hand, dass vielen Frauen gar nicht bewusst ist, wie sie eigentlich ohne die Pille wären.
Östrogen und Progesteron sind die Hormone, die unseren Zyklus bestimmen, die weibliche Merkmale hervorholen und unsere Sexualität bestimmen.
Sind aber die Rezeptoren durch die Bestandteile der Pille besetzt, kommt es zur sogenannten „Down-Regulation“ unserer weiblichen Sexualhormone. Dies versetzt uns somit in einen hormonellen Zustand, ähnlich einer Frau nach den Wechseljahren.
Sie sehen, es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass die Pille dem Körper vorgaukelt, dass eine Schwangerschaft vorliegt. Vielmehr denkt unser Körper, man befindet sich bereits in den Wechseljahren.
Eine Nebenwirkung unter der Pilleneinnahme kann Libidoverlust sein. Viele Frauen bekommen, aufgrund von Hautunreinheiten, eine antiandrogene Pille verordnet. Diese führt dazu, dass der Testosteronspiegel sinkt. Testosteron ist allerdings wichtig, für eine gesunde Libido.
Wird die Pille also bereits in jungen Jahren eingenommen, kann es sein, dass sich die Lust auf Sex kaum einstellt. Gerade in der Pubertät, oder im frühen Erwachsenenalter führt dies unter Umständen dazu, dass sich Frauen die Frage stellen, ob etwas mit ihnen nicht stimmt.
Oftmals ist es nach dem Absetzen dann so, dass sich viele Frauen ganz neu entdecken.
Nebenwirkungen der Pille
Die Liste der Nebenwirkungen ist lang. Viele sind bekannt und bereits im Kopf abgespeichert. Dazu zählen zum Beispiel das erhöhte Thromboserisiko, Stimmungsschwankungen und Gewichtszunahme. Aber tatsächlich gibt es noch viele weitere. Wussten Sie, dass seit 2019 eine „erhöhte Suizidalität“ als Nebenwirkung im Beipackzettel mit aufgeführt werden muss?
Neben den offiziell im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen wird zunehmend bekannt, dass Anwenderinnen über weitaus mehr Beschwerden leiden. Hierzu zählen beispielsweise Wassereinlagerungen, unreine Haut, Depressionen, Blähbauch, trockene Vaginalschleimhaut und vermehrte Körperbehaarung.
Auch steigt das Brust- und Gebärmutterhalskrebsrisiko. Gerade bei langjähriger Einnahme von über 5 Jahren kann das Risiko um bis zu 20% steigen. Selbst nach dem Absetzen bleibt das Risiko bis zu 10 weitere Jahren erhöht. Bei Frauen, die über ein Jahrzehnt mit der Pille verhüten, stieg das Risiko sogar auf bis zu 35% an.
„Nährstoffräuber“
Eine weitere, oftmals nicht aufgeführte, Nebenwirkung ist der Nährstoffmangel. Gerade bei einer Langzeiteinnahme werden bestimmte Mineralien, Vitamine und Spurenelemente vermehrt ge- und verbraucht.
Da dies aber nicht weit verbreitet ist, stellt sich bei vielen Anwenderinnen ein Nährstoffmangel ein.
Schwanger werden nach der Pille
Grundsätzlich ist das natürlich möglich. Es gibt viele Frauen, die nach dem Absetzen schon nach kurzer Zeit wieder einen normalen Zyklus bekommen und schwanger werden können. Allerdings gibt es auch Frauen, bei denen sich der Zyklus über lange Zeit nicht wirklich wieder einpendeln möchte. Hier kann es dann zur sogenannten Post-Pill-Amenorrhoe kommen. Der Zyklus bleibt also erstmal weiterhin aus und muss wieder zum Laufen gebracht werden.
Beachtenswert hierbei ist, dass sich der Follikel sehr viel früher entwickelt, als man vielleicht denkt. Man spricht von etwa einem Jahr „Entwicklungszeit“. Viel ist über diese Zeit allerdings nicht bekannt. Nur, dass innerhalb der 3 Monate vor dem Eisprung ein Nährstoffmangel die Entwicklung beeinträchtigen und eventuell zu Schäden am Follikel führen kann.
Wie weiter oben im Text bereits beschrieben, ist die Pille ein „Nährstoffräuber“. Deshalb kann es auch schon während der Einnahme dazu kommen, dass die Follikel geschädigt werden. Es ist deshalb ratsam, nach dem Absetzen erstmal ein paar Monate Regenerationszeit einzuplanen und die fehlenden Nährstoffe aufzufüllen.
Das Thema Verhütung, vor allem aber hormonfreie Verhütung, ist so breitgefächert, dass ich Bücher füllen könnte. Es ist spannend, Frauen diesbezüglich zu beraten und zu informieren. Denn ich stelle immer wieder fest, dass es hierzu sehr große Wissenslücken gibt. Die Naturheilkunde bietet tolle Möglichkeit, um Frauen nach der Einnahme der Pille zu unterstützen.
Überlegen Sie, die Pille abzusetzen und eine natürliche Verhütungsmethode auszuprobieren? Haben Sie Bedenken, dass es zu Problemen nach dem Absetzen kommen könnte? Möchten Sie die Pille absetzen, aber wissen nicht, wie Sie es genau angehen sollen? Ich berate Sie gerne in meiner Praxis und unterstütze Sie auf dem Weg zur natürlichen Verhütung.
Quelle:
- „Verhütungsguide“ von Frauengeflüster GbR